Von Fischen und Fischern

Am Freitag gibt es Fisch. Meistens! Dies von Fischern und Fischen und vielfach in katholischen Haushalten. Mit diesen nehmen wir Fischöl auf und damit Vitamin E oder die so wertvollen Omega 3 Fettsäuren. Also ist Fischessen gesund.

Die Bezeichnung «Fisch» am Pokertisch ist generell gesehen eine Negative. Sie meint damit, dass eben der Fisch ein nicht erfahrener oder nicht so guter Spieler ist. Dass er vielfach zuviel Risiko eingeht und damit selbst Geld verliert, damit niemanden schadet, ausser er trifft da noch eine Karte, welche ihm hilft, und den Fischer fischt.

Fische am Pokertisch habe gerne. Natürlich esse ich sie nicht. Diese fische ich aus dem Wasser und nehme etwas ab und lege sie behutsam wieder zurück ins Wasser, mit der Intension, dass sie wiederum anbeissen. Von denen kommen die geliebten Chips. Je mehr Fische im Teich oder am Pokertisch, desto mehr Geld verdiene ich auf lange Sicht. Wenn sie vor dem Flop jeweils eine 12-fache Erhöhung bezahlen, ist bei Limits von 1/2 schnell einmal der Hunderter weg, ohne dass er je einen Pot gewonnen hat.

Meistens ist die Spielart des Fischs «Loose-Passiv». Das heisst, er zahlt ohne selber Aggressor zu sein. Er hofft dabei auf die minimale Prozent Chance. Er investiert sein Geld um zwei Paare zu floppen, um das vermutete Paar wie Asse oder Könige beim Gegner zu zerstören. Die Wahrscheinlichkeit auf zwei Millionen Hände liegt bei 9s 5s gegen Ac Ah, preflop etwa bei 15 Prozent beim Fisch; und etwa 85 Prozent beim Fischer.

Von Fischern und Fischen - Asse gegen zwei Paare

Oder bei gefloppten 2 Paaren gegen höhere 2 Paare, also bei einem Flop Ac 9h 5d mit 9s 5s gegen Ah 9c hat der Fisch noch zwei Fünfer, welche ihm von der Angel helfen. Noch 8 Prozent gegen 92 Prozent des Fischers. Ein Link zum mit den Konstellationen rumzuspielen, findest Du hier auf der Cardplayer Homepage

Ist das ungerecht? Im Gegensatz zu Fischen im See, setzen sich Fische freiwillig zum Mitspielen an den Pokertisch.

Und weil sie dies freiwillig tun, pflege ich die Fische und bin nett und höflich zu ihnen. Auch wenn sie dann halt mal noch ihre 8 Prozent oder die eine fünf treffen, zeige ich meine Emotionen nicht. Ich bezeichne sie in dieser Situation nicht als Fische, sondern lächle und freue mich aufs nächste Spiel.

Dabei ist es wichtig, dass sie sich in freundlichen Gewässern wähnen. Sie sollen sich mit mir am Tisch wohl fühlen und in der nächsten Hand, voll anbeissen, so dass ich ihnen die Chips abnehmen kann.

Meistens gewinnt ja der Fischer und nicht der Fisch. Und sich nach einem Badbeat gleich die “Warum trifft der Fisch immer” – Frage zu stellen, ist zu früh und drückt auf die mentale Verfassung, welche dem Spiel nicht förderlich ist.

Wenn bei Poker der Fisch den Fischer fischt, ärgert sich der Fischer zurecht. Das Pokerspiel ist hier gnadenlos.

So trifft der Fisch vielleicht heute, aufgrund “höherer Umstände, wie Sternbild, Karma oder sonstigen Ausreden. Dann ist es besser, aufzustehen und einem anderen Tag wiederzukommen, um sich nicht fischen zu lassen. So gewinnt man öfter und mehr Geld als der Fisch. Garantiert!

Im Sinne von Fischern und Fischen: Seit freundlich zu den Mitspielern!

Cheers
Martin Bertschi