Der Beginn der SPSA

Letzten Samstag fand im Pokerclub St. Gallen (PCSG), der Beginn der SPSA statt. Der Kürzel steht für den englischen Begriff «Swiss Poker Sport Association», also übersetzt Schweizer Poker Sport Verband.

Dabei begann mit der Swiss Poker League ein neues Kapitel oder vielmehr eine Initiative: Poker als Sport der Öffentlichkeit näher zu bringen. Es wurden zwei Sit’n’Go Turniere gespielt, wobei eines an einem TV-Pokertisch. Das spezielle daran: Es hat Teamcharakter und Spieler können ausgewechselt werden.

Der Beginn der SPSA

Das gesamte Equipement funktionierte. Die SPSA konnte gestartet werden.

Der Beginn der SPSA - Turnieruhr

Gespielt wurde ein Sit’n’go Turnier und dafür gab es Teampunkte

In der SPSA-Pokerliga wird um Punkte gespielt. Momentan gibt es eine Nationaliga A, welche momentan aus zehn aktiven Teams (mit bis zu zehn Spielern) besteht. Diese bezahlen keinen Einsatz und erhalten ein Startgeld von 1750 CHF und ein Preisgeld, gemessen an den erzielten Punkten von insgesamt von 35’000 CHF. Alles finanziert durch die SPSA und deren Sponsoren!

Das erste Turnier wurde im Pokerclub St. Gallen (PCSG) ausgetragen

Der Pokerclub St. Gallen (PCSG.ch) bot ein sehr angenehmes und professionelles Umfeld.

Team Pokeracademy vertreten bei der SPSA

Die Teams bekamen Club Sweatshirts

Kleine Auflagen an alle zehn Teams:

  • Man muss mit mindestens zwei Spielern pro Team an einem Anlass (alle 14 Tage) teilnehmen.
  • Die Sweatshirts des SPSA-Teams während des Anlasses tragen.
  • Sich für die Berichterstattung filmen lassen (noch kein Livestream).

Interview mit Sascha Kouba (Präsident der SPSA):

Mit der Swiss Poker Sports Association (SPSA) ist ein neues Projekt gestartet, um Poker salonfähig zu machen (dies ist übrigens auch mein Ansporn diesen Blog regelmässig zu schreiben 😊).

Ich war selbst als Spieler am 24. Oktober 2020 in St. Gallen anwesend, und liess es mir nicht nehmen, Sascha Kouba zur ambitionierten Initiative SPSA zu befragen:

Martin Bertschi: Sascha, inmitten der Corona Pandemie trafen sich zehn Teams im Poker Club St. Gallen (PCSG) zum Start der Swiss Poker League und spielten ein Pokerturnier. Wie verlief Deiner Meinung der Anlass?

Sascha Kouba: 

Der Anlass verlief dank dem Team vom Pokerclub St. Gallen (PCSG) absolut reibungslos in allen Bereichen. So hat uns ein fünfköpfiges Team empfangen, uns den vorgesprochenen Bereich freigeräumt und geholfen das SPSA-Material aufzubauen. Es wurden alle Anwesenden routiniert empfangen und registriert, so wie es ihr Schutzkonzept, basierend auf demjenigen der SPSA, vorsieht.

Fast vollzählig sind die Clubs dann pünktlich erschienen, haben die Trikots entgegengenommen und ihre Spieler für die Startphase aufgestellt. Ein Team ist unentschuldigt ferngeblieben und wird nach Aussprache höchstwahrscheinlich disqualifiziert; es besteht eine Warteliste mit Teams, die sich auf eine Teilnahme freuen.

Insgesamt sind wir sehr happy mit dem ersten Anlass, haben viel Freude bei den Clubs und Spielern gesehen, diszipliniertes und starkes Pokerspiel und einen freundlichen aber durchaus ehrgeizigen Wettbewerb der Teams.

Was wir von unserer Seite her intensiver verfolgen möchten, sind, nebst Behebung kleiner technischer Schwierigkeiten, vor allem die Video- und Audioaufnahmen. Ziel ist es, bis zum Ende der Saison in der Lage zu sein, eine vollumfassende Dokumentation aller Hände und Gespräche zu erfassen. Das Live-Streaming soll nämlich ab Saison 2 fester Bestandteil der Swiss Poker League sein.

Sascha Kouba traf ich vor über zehn Jahren das erste Mal in Bregenz.

Poker Chips PCSG

Mehr Skillanteil – mehr Spannung!

M.B: Spielertechnisch ist die SPSA Swiss Pokerleague in zwei Formate aufgeteilt. Pokerturniere und Ringgame. Inwiefern war für Euch der Ansporn, Cashgame, welches vom Casinoverband und anderen Stellen strikt abgelehnt wird, in einen Wettkampf zu integrieren?

Sascha Kouba: 

Diese zwei Formate ergeben in ihrer Gesamtheit das Pokerspiel. Die SPSA orientiert sich mit ihren Spielen einerseits möglichst nahe an dem, was der Schweizer Pokerspieler gerne spielt und andererseits was internationale Veranstaltungen bieten.

Ein Teil der Schweizer Pokerszene hat in einem absolut ungeschickten Versuch, sich zu legitimeren, jahrelang argumentiert, dass Cashgames schlecht seien und Turniere gut. Die Wahrheit ist aber viel einfacher: Unregulierte Pokerspiele sind schlecht, regulierte gut.

Spiele mit hohem Glücksanteil sind weniger beliebt bei Pokerspielern als solche mit hohem Skill Anteil. Das ist auch der Grund, weshalb Poker ebenso wenig ins Casino gehört, wie Billard oder Dart oder ähnlichen Spielen, die man, wie ja eigentlich alles, auch um Geld spielen kann.

Der Skill Anteil in den Cash Games ist höher, da weniger künstlicher Druck vom Format vorgegeben wird (keine steigenden Blinds, die Möglichkeit sein Stack dem Tisch anzugleichen, usw.). Wir haben dieses bekannte Format um den Faktor Geld reduziert und nennen es bei uns deswegen entsprechend bei seinem originalen Namen Ringgame.

Die SPSA setzt sich zusammen aus pokerbegeisterten Menschen, die allesamt längst den sportlichen Wettbewerbscharakter am Poker begriffen haben und genau daraus ziehen sie ihre Faszination für den Pokersport. D. h. je höher der Skillanteil an einem Format, desto spannender für uns. Genau wie für einen Fussball-Fan auch die Spiele, die über ein Penaltyschiessen entschieden werden müssen und damit einen höheren Glücksanteil haben, nicht so spannend sind. Aber dass natürlich der Zeitfaktor eine Rolle spielt für Mannschaft, Fans und Sponsoren, leuchtet ein.

Warum die vielen Kommissionen beim SPSA?

M.B: Auf der Homepage SPSA.ch ist die Struktur der Organisation mit Vorstand und verschiedenen Kommissionen ersichtlich. Es gibt dort unter anderem eine Sporttechnische-, Ethik- und Berufungskommission. Ist das nicht zu viel?

Sascha Kouba: 

Ganz am Anfang haben wir zu dritt entworfen, was wir glaubten, müsste für die Pokerszene Schweiz interessant sein. Dann haben wir die Schweizer Pokerszene befragt und in die Verbandsstruktur integriert, sodass sich herauskristallisiert, was wirklich wichtig ist. Abgesehen davon ist der Betrieb eines Verbandes mitsamt laufenden Ligen, usw. mit einem beträchtlichen Aufwand verbunden, sodass es Sinn macht engagierte Kommissionen und Arbeitsgruppen zu erstellen. Der gesamte Output der SPSA bisher und in Zukunft, ist unseren inspirierenden und immer mega lässigen Sitzungen mit diesen wichtigen Menschen geschuldet.

Das Team Pokeracademy bei der SPSA

Die Elite des Teams Pokeracademy.ch

Martin Bertschi im Team Pokeracademy

«Ich bin gekommen um zu schieben»

So funktioniert Poker mit Sponsoren!

M.B: Als Pokerspieler hat man nicht unbedingt den Teamgedanken, sondern steht die eigene Kohle mehr im Fokus. Wie denkst Du, kann der Community Gedanken ein positives Bild der Öffentlichkeit und möglichen Sponsoren vermitteln?

Sascha Kouba: 

Das Resultat in der Swiss Poker League ist immer die Teamwertung. Einzelleistung spielt sicher eine grosse Rolle zum Erreichen einer hohen Punktzahl. Es zeigte sich bereits am ersten Spieltag, dass ein Team, das geschickte Wechsel vollzieht und hohe Platzierungen an beiden Tischen erreicht. Sie schneiden besser ab, als ein Team, das voll auf das Talent eines Einzelnen setzt.

Die Öffentlichkeit kennt die Pokersportler momentan gar nicht. Dies werden wir nun ändern. Poker ist voller strategischer Entscheide und braucht viel psychologisches Feingefühl – dadurch sind die Menschen, die Poker lieben, oft sehr intelligente, eloquente Menschen. Sie werden unseren Sport auf die richtige Art repräsentieren und helfen bekannt zu machen. Poker soll abseits der Hinterzimmer eine grosse Rolle spielen. Es ist eine der wichtigsten Aufgaben der SPSA potentiellen Sponsoren zu zeigen, was die grossartigen Werbemöglichkeiten sind. Dies direkt bei einem grossen, kaufkräftigen Publikum zu erscheinen. Zielgenaue Platzierung mittels Geotargeting und kleinsten Streuverlusten dank genauesten soziodemografischen Kennzahlen. Gerade der Swiss Poker Cup, wo jedes Mitglied eines SPSA-Clubs teilnehmen kann, sorgt für einen grossen Austausch in den Social Media; Poker ist eine Sportart, die online enorm aktiv ist.

SPSA Pokeraction

Die Elite des Teams Pokeracademy.ch

SPSA Pokeraction im Poker Club St. Gallen

Die Elite des Teams Pokeracademy.ch

Was gibt es zu gewinnen?

M.B: Trotzdem gibt es für die Teams etwas zu gewinnen.

Sascha Kouba: 

Gewinnen ist schön und mit lässigen Teamkameraden erlebt man die schönsten Dinge. Wenn man aber in seinem Sport richtig gut ist, und damit Geld verdienen kann, ist das natürlich der Traum. So hat die SPSA eine Sportveranstaltung um die Swiss Poker League (SPL) gebildet, wo es für die Clubs ein Antrittsgeld und eine Vergütung je nach Ranking gibt. Es ist, darum wichtig nicht abzusteigen, weil die Preisgelder in den tieferen Ligen natürlich ebenfalls tiefer ausfallen. Für die Pokerbegeisterten, die nicht, oder noch nicht, in einer Ligamannschaft sind, findet laufend der Swiss Poker Cup (SPC) statt. Dabei werden täglich absolut kostenlose Qualifier und Multiplier abgehalten mit dem Ziel am Swiss Poker Cup Final in die Siegesränge zu gelangen. Die ersten fünf werden nämlich ins Swiss Nationalteam aufgenommen, das sich in Las Vegas an der «Weltmeisterschaft» an der WSOP am Mainevent behaupten kann. Begleitet vom SPSA Kamerateam und vom Nationalcoach gibt es hier viel zu erleben und zu gewinnen.

Ein Grossteil der Sponsoringeinnahmen der SPSA fliessen also in die SPL und den SPC um den Ansporn für die besten Spieler der Schweiz zu geben, uns international zu repräsentieren.

Kann man noch mitmachen?

M.B: Der erste Anlass ist jetzt ordentlich über die Bühne. Der nächste Spieltag ist am Samstag 7. November 2020 um 15:00 Uhr im UG Poker Club in Zürich. Kann man da noch teilnehmen?

Sascha Kouba: 

Die Teams, die in der Saison 2020/2021 in der Nationalliga A spielen sind bekannt – wenn ein Spieler in eine dieser Mannschaft aufgenommen werden will, dann muss er darüber mit dem entsprechenden Team verhandeln. Wenn jemand ein eigenes Team (2-10 Spieler) für die Swiss Poker League aufstellen will, dann kann er sich bei uns melden. Wir haben bereits einige Interessenten und werden voraussichtlich noch im Frühjahr eine (verkürzte) Saison der Nationalliga B starten.

Mehr Infos über die SPSA auf der Homepage

M.B: Vielen Dank Sascha, für die umfassenden Antworten.

Sascha Kouba: 

Hey Martin, vielen Dank für deine Berichterstattung.

Cheers

Martin Bertschi