Die schlimme Bilanz nach zwei Jahren Neuem Geldspielgesetz

Mit dem neuen Geldspielgesetz welches der Schweizerische Pokerverband (SPOV) unterstützte und 2019 in der Schweiz in Kraft trat, wurden vor allem die Schweizer Casinos geschützt. So fanden sich damals in der Findungskommission vor der Abstimmung fast nur Vertreter der Casinolobby und des SPOV. Das heute noch eine Verbindung zu der Casinolobby besteht, lässt der Bericht der Eidgenössischen Spielbankenkommission erahnen.

Mit dem Neuen Geldspielgesetz erhielt jedes bestehende lizenzierte Casino die Option auf eine Onlineglückspiellizenz und so sind es mittlerweile neun Schweizer Casinos mit Onlinespielen. So kam der Corona Virus gerade recht. Und dies zu stark reduzierten Bruttospielertrags Abgaben zu Handen der Alters- und Hinterbliebenen Versicherung (AHV) im ersten Betriebsjahr.

Jeden Sommer veröffentlicht die Eidgenössischen Spielbankenkommission ihren Jahresbericht vom vergangenen Jahr. Darin stehen viele Informationen über den Umsatz der Beton- und Onlinecasinos. Zudem findet man auf der Homepage, findet man Daten zu Spielsperren, welche in der VETO-Datenbank verzeichnet sind. Leider findet man dort seit zwei Jahren keine Angaben mehr, über die Anzahl der Angestellten in den Casinos, was viel Transparenz verschwinden lässt.

Die Rechtfertigung des Schaffens von Arbeitsplätzen bei den Casinos kann nicht mehr nachvollzogen werden.

Die schlimme Bilanz nach zwei Jahren Neuem Geldspielgesetz

Mittlerweile gibt es in der Schweiz 9 legale Online Casinos:
Mit den neuen Online Casinos steigen auch die Spielsperren. Die meisten Sperren werden von den Spielern oder den Angehörigen selber eingeleitet. Vom Gesetz her müssen die Casinos ihre besten Kunden selbst überprüfen und bei Anzeichen sogar sperren. Ob dies zureichend getan wird, überprüft die Eidgenössische Spielbankenkommission (ESBK).

Zuerst zu der positiven Pokerbilanz 2020 bei Online Poker:

Onlinepoker gibt es mittlerweile beim Casino777 (Pokerstars) und bei Swisscasinos. Bei der zuletzt erwähnten Organisation wurde sogar die Schweizer Onlineturnier Pokermeisterschaft durchgeführt, welche Christian VR gewonnen hat. Bei diesem Live Finaltable ohne Geldeinsatz wurde gegen 40’000 Schweizer Franken an Preisen ausbezahlt. Auch wenn der Ipoker Client bei Macsoftware auf der Version 1.0 stehen geblieben ist, ist dies immerhin ein positives Signal. Zudem war die Übertragung und die Moderation des Events, sehr ansprechend und konnte überzeugen.

Dann zu der Pokerbilanz 2020 bei Live Poker:

So wurde im Kanton Luzern in Hochdorf, das erste bewilligte Pokerturnier nach dem Neuen Geldspielgesetz durchgeführt. Mit einem Einsatz von 75 CHF und einer Rake von 25 Franken, ist solch ein Turnier nur aus purem Spass spielbar. Auf lange Sicht schlägt man diese 33 Prozentige Rake nicht.

So machte der Corona Lockdown auch den Betreibern der Hochdorf Runde keinen Halt und so konnte man im Jahr 2020 nur spärlich Poker spielen.

Auch wurden mittlerweile von anderen Kantonen Pokerturniere bewilligt. Es sind jedoch maximal 100 Spieler und bis maximal 300 Franken Einsatz pro Spieler/Tag möglich. Die Preisgeldsumme pro Turnier, darf maximal 20’000 Schweizer Franken betragen.

Mehr dazu in diesem Blog “Pokerturniere nach dem neuen Geldspielgesetz”

Swiss Poker League und Matchpoker

Mit der Swiss Poker Sports Association (SPSA), wurde ein neuer Verband für Poker gegründet. Deren Ziel ist es das Spiel als Denksport dem öffentlichen Publikum näher zu bringen. So wurde im Lockdown Jahr 2020 die Swiss Pokerleague und die internationale Matchpoker Nationalmannschaft formiert. Beim letzteren konnte sich die Nationalmannschaft sogar für das europäische Endturnier qualifizieren.

Mehr über die SPSA auf deren Homepage oder in meinem letzten Blog

Swiss Poker Sports Association (SPSA.ch)

Leider herrscht wegen diesen Bedingungen, bei geöffneten privaten und legalen Pokeranbieter zum Teil eine lapidare Praktik, um die hohen Kosten für Personal, Miete und Durchführung der legalen Pokerturniere wieder reinzuholen. So wird zum Teil eine nicht günstige Registrierungsgebühr erhoben, horrende Preise für Leitungswasser verlangt, etc. Dies bezahlt alles der Pokerspieler.

Das Ganze ist für mich ja noch halbwegs verständlich, weil mir noch keiner einen Businessplan gezeigt hat, wie legale Pokerturniere ohne Automaten und Cashgames finanziert werden können.

Trotzdem stand für mich die überraschendste Meldung über Poker, genau zu diesem Thema im Bericht der eidgenössischen Spielbankenkommissionen im Teil «Beziehung mit nationalen Partnern»:

Der SPOV bei der ESBK


Ich hoffe, dass sich hier der SPOV genau überlegt, ob er Pokerpolizei spielen soll.

Man sollte lernen, dass das Anzeigen von Konkurrenten nichts bringt. Auf lange Sicht entscheidet der Service und die Stammkunden werden es jedem Veranstalter durch sein Wiederkommen danken.

So hat gerade ein Neidprozess (Stichwort Rankingssysteme) im Jahr 2010 ein Poker Turnier Veranstaltungsverbot erwirkt, weil man im Fall Bettio nicht dabei war.

Ein Dialog zwischen der SPSA ist momentan durch den Einsitz von Martin Frank und durch Sascha Kouba beim SPOV initiiert.

In meinem nächsten Blog (Link hier) erfahrt ihr, was dies alles für die Spieler Verschuldung bedeutet. Gerade in Pandemie Zeiten ein heikles Thema.


Cheers

Martin Bertschi