Geldspielgesetz Vernehmlassung

Mit der Geldspielgesetz Vernehmlassung vom 2. März 2018 erklärt der Bundesrat die geplante Umsetzung des neuen Schweizerischen Geldspielgesetz. Es wird also erklärt, wie die ganze Zusammenführung des Spielbanken- und Lotteriegesetz und die Umsetzung von Onlinegeldspielen vonstatten gehen soll. Darunter fällt auch Poker. Leider!

Mit dem neuen Geldspielgesetz können Pokerspieler nicht zufrieden sein. So lässt der Entwurf des Geldspielgesetzes zwar wegen dem Artikel 3, einem Passus was Geschicklichkeitsartikel betrifft aufhorchen, wird dieser jedoch nicht weiter auf Poker bezogen.

Poker wird im vorläufigen Entwurf des Geldspielgesetz genau wie Lotterie und Roulette gleich behandelt, obwohl man nicht gegen ein Casino oder eine Lotteriegesellschaft spielt.  Einem Wettkampf mit Geldeinsatz, wo ein Pokerspieler gegen einen anderen durch Erfahrung und Geschicklichkeit einen Vorteil erlangt, wird keine Beachtung geschenkt.

Zudem soll in der Schweiz vor allem die Gewinnmöglichkeit bezüglich Pokerturniere eingeschränkt werden. Dies konkretisiert diese Geldspielgesetz Vernehmlassung: So können maximal 100 Spieler an einem privaten Pokerturnier mit einem Einsatz von maximal 200 Franken teilnehmen. Bei jetzigen Auszahlungsstrukturen bedeutet dies, dass ein Spieler bei einem privatem Pokerturnier nicht mehr als etwa 3000 Franken gewinnen kann, was den 12 – 15fachen Einsatz darstellt. Bei gut besuchten internationalen Pokerturnieren liegt der Wert etwa beim 70fachen.

Gemäss der Verordnung zum Vorentwurf (PDF 413kb) ist die Einschränkung angeführt, welche mehrere Turniere oder sogenannte „Reentries“ limitieren. So kann man in Zukunft pro Anlass und Spieler nur 300 Franken einsetzen.

Einerseits wird diese Limitierung auch betreffend Sicherheitsaspekten geschaffen. Der EPT-Pokerüberfall 2010 in Berlin kam als Begründung für diese Regelung gerade recht. Doch als rechnender Pokerspieler sind diese Spiele nicht mehr lohnend. So erwarte ich als professioneller Pokerspieler für ein Pokerturnier mit einem Buyin von 200 Franken, welches 30 Kilometer weg ist folgende Kosten (für „ein“ Pokerturnier gerechnet):

  • Rake (Gebühr für den Veranstalter): 40 Franken (geschätzt)
  • Getränkekosten: 20 Franken
  • Anfahrtskosten mit Auto 40 Franken

Ergibt Nebenkosten von 100 Franken. Ein Pokerturnier kostet somit nochmals die Hälfte des Buyins von 200 Franken! Bei meinem „Return of Investment (ROI) von 120 Prozent bei Live Poker Turnieren, würde ich also auf lange Sicht 60 Franken bei jedem Anlass verlieren, egal ob ich gut oder schlecht spiele.

Generell begrüsse ich die gesetzliche Möglichkeit Pokerturniere ausserhalb von Casinos in reinen Pokerclubs anzubieten. Leider steht in dieser Geldspielgesetz-Vernehmlassung kein Wort, wie dies geschehen soll. Fragen bezüglich der Sicherheit und Konsumentenschutz  werden nicht beantwortet. Ein Spielerschutz betreffend Falschspiel und Manipulation wäre nicht nur bei Sportwetten, sondern auch bei Pokerturnieren angebracht.

Was das Onlinespiel betreffend dem Geldspiel angeht, sollen in der Schweiz nun die Casinos den Betrieb übernehmen. Hier gibt es einige Casinos welche mit ausländischen Anbietern zusammen arbeiten wollen. Inwiefern hier der bestehende Spielerschutz dann auch auf das Onlinespiel greift, dies steht noch in den Sternen. Mir graust immer noch bei der Vorstellung, dass Casinos ihre Umsatz trächtigsten Spieler selbst sperren.

Immerhin: Schon jetzt gesperrte Spieler dürfen nicht am Online Angebot teilnehmen. Eine Sperre von von jetzt schon gesperrten Casinospielern bei privaten Pokerturnieren, ist übrigens nicht geplant.

Heftig umstritten ist jedoch noch die IP-Sperre (§3.7 der Verordnung zum Geldspielgesetz), von ausländischen Geldspielangeboten. Hierzu wird es am 10. Juni 2018 nochmals betreffend dem ergriffenen Referendum der Jungen FDP (mit Unterstützung der SVP) geben.

Im Juni 2018 wäre also die letzte Chance diese irrsinnige Regelung zu stoppen und aufzuhalten. Auch könnte sich der Schweizer Pokerverband um René Ruch und Martin Frank, hier für Poker als Geschicklichkeitsspiel, ein letztes Mal einsetzen.

Ich würde mir das wünschen.

Cheers
Martin Bertschi