Poker Rakekosten – meine Auswertung 2021

In meinen zwei letzten Blogs «Pokertracker und die Steuern» und der «unfaire Poker Nebenkosten Vergleich» habe ich geschildert, wie ich meine Kosten für mich bewerte, und die Steuern erfasse. In diesem Blog schildere ich, wie ich anhand der Rake meine Spielorte fürs Livegame aussuche und die Selektion vornehme. Und wie viel der Veranstalter an mir verdient.

Meine Auswertung für das Jahr 2021

Im Durchschnitt spiele ich pro Session beim Livegame etwa 7 Stunden Poker. Je nach dem ist die Anzahl Hände sehr unterschiedlich, weil je nach Lokalität die Ausstattung anders ist. So ist beim Cashgame der Faktor Mischmaschine ein wesentlicher. Dort spiele durchschnittlich bis zu 33 Hände pro Stunde (oder mehr) als anderswo. 10 Hände pro Stunde sind es weniger ohne den automatischen Mischer.

Was ist die Rake?

Wird auch als Taxe bezeichnet, welche an den Betreiber geht und damit die Mitarbeiter (z.B. Dealer) und das Equipment bezahlt.

Bei Turnieren wird die Rake zum Buyin am Anfang genommen z.B.  ist das Buyin 130 CHF. Vielfach ist dann die Rake 30 CHF und 100 Franken geht in den Pot, welche z.B. die ersten 15% des Turniers unter sich ausspielen.

Bei Cashgames werden Poker Rakekosten meistens nach der Potgrösse berechnet und werden nach jedem Spiel aus dem Pot genommen. Wichtig ist eine CAP (also ein definierter Höchstbetrag, welcher maximal aus dem Gewinner Pot an den Betreiber der Pokerpartie geht). Die Bemessung ist Sache des Betreibers. Je tiefer die Rake und CAP desto, besser ist es für die Spieler

Wieviel Trinkgeld gebe ich bei Turnier Poker?

Achtung es gibt Unterschiede, wie Anbieter ihren Preispool berechnen. So werden bei einigen Turnieren die Trinkgelder (z.B. 2,5 Prozent) schon abgezogen. Hier hilft es, schnell selbst die Anzahl Entries, mal den Preispool Anteil zu rechnen. Zum Beispiel 100 Entries mal 100 CHF ergeben einen Preispool von 10’000 CHF. Sollte dieser nur mit 9’750 CHF ausgewiesen werden, dann sind dort meistens 2,5% Trinkgelder schon abgezogen.

Es gibt jedoch noch andere Fälle, wie tschechische Casinos (Kings-Casino oder das Grandcasino Asch) wo 5% Steuern aus dem Pot für den Staat genommen werden.

  • Ort / Rake Bedingungen
  • Pokerclub (über 20% Rake)*
  • CH Casino (über 12 % Rake)
  • LIE Casino (10 % Rake)
  • Rake 7,5 %, 2,5% Tip fix Dealer).
  • Tip / Gewinn
  • 2% vom Gewinn
  • 3% vom Gewinn
  • 4-5% vom Gewinn
  • 2% vom Gewinn

* wird eine Sitzplatzgebühr erhoben, werte ich dies als ebenso als Rake

Meine Poker Rakekosten Auswertung für Cashgames

Mein Spielstil ist eher «tight (abhängig von den Gegnern)» und ich spiele jede 5. Hand. Entsprechend ist die Rakeberechnung im Zusammenhang der Relation zu den Trinkgeldern in 20 Prozent wesentlich.  Dazu rechne ich Trinkgelder, welche ich für die Konsumation mit Chips bezahle. Auch diese werden getrackt.

Selbstverständlich plane kleinere Verpflegungs- sowie Essenspausen, welche ich ebenfalls notiere, jedoch nicht in diese Berechnung integriere.

 Cashgame Auswertung für das Jahr 2021

Je nach Limit verdient der Betreiber der Pokerpartie mit der Rake schon einmal fast 3000 Franken pro Abend!

Poker Rakekosten Tabelle

* Den Tip (Trinkgeld) setze ich zur Relation des Reingewinns und berechne diesen abzüglich meiner Einsätze. Zum Beispiel ich gewinne einen Pot von 190 CHF gegen zwei andere Spieler, und habe 60 CHF investiert, dann ist der Reingewinn 190 minus der Rake und meinem Risiko (60CHF), also 125 CHF.

Profi?

Schlag mal zuerst die Rake!

Meine Poker Rakekosten Gewinnrechnung:

Durch die Pokerbankroll Tracker App weiss ich, dass ich momentan pro Hand (mein VPIP liegt bei 21 %) bei Blinds 1-3 Schweizer Franken etwa 83 Rappen verdiene. Egal ob ich spiele oder folde.

Die Nettorechnung

Im Fall vom Grandcasino Liechtenstein, wo ich aktuell mehrheitlich spiele, sind dies in etwa 33 Hände pro Stunde, ergibt also 231 Hände pro Abend, mal 83 Rappen (Stundenlohn pro Session CHF 27.40), also etwa netto 192 Schweizer Franken (inkl. Getränke ohne Essen und ohne Anfahrt oder Übernachtung).

Die Bruttorechnung

Zählt man noch die bezahlte Rake pro Tag von 130 Franken und 35 Franken an Trinkgelder für die Angestellten dazu, dann wären dies ohne Rake und Trinkgelder etwa 357 Franken Gewinn pro Abend, macht pro Hand in etwa 1.55 Franken, also fast das doppelte.

Ohne Rake und Trinkgelder liegt mein Stundenlohn bei Blinds 1-3 CHF bei 51.15 CHF.

More rake is better (Daniel Negreanu)

Der Profispieler meinte damals, dass mehr Rake die Profis vertreiben würde, weil sie mehr bezahlen.

Nur zählt am Schluss des Abends immer der effektive Betrag und nicht, wieviel ich dem Casino abgeliefert habe.

Wenn ich zum Beispiel im Casino A im Durchschnitt 300 Franken Gewinn inklusive aller Nebenkosten ausbezahlt bekomme
und im Casino B nur 200 Franken, dann gehe ich natürlich mehrheitlich ins Casino A,
ausser der Service und die Bedingungen sind dort sehr schlecht.

Aktuelle Raketabelle Grandcasino Liechtenstein (Stand 25.01.2022)

  • Von
  • 0
  • 31
  • 101
  • 251
  • 501
  • 751
  • 1001
  • Bis
  • 30
  • 100
  • 250
  • 500
  • 750
  • 1000
  • CAP
  • Rakebetrag CHF
  • 0
  • 2
  • 5
  • 10
  • 15
  • 20
  • 30 (CAP)

Im Grandcasino Liechtenstein ist die Rake fair bemessen.

Lösung höhere Blinds spielen?

Jetzt stellt sich natürlich die Frage, ob ich höher spielen sollte. Neben der Bankroll sollten die Gegner nicht besser sein als ich.

So hatte ich schon einige Mal 2-5 (Max Buyin bei 1000 CHF) gespielt, wobei ich mich mit 600 CHF (120 BBs) einkaufte. Mit der Mischmaschine ergibt das etwa 30 Hände pro Stunde. Meine Winnings lagen bei diesen Shots bei 1.27 CHF pro Hand netto.

Im Vergleich zu den Blinds bei 1-3 CHF mit einem Buyin von 300 Franken bei 83 Rappen pro Hand. Im Gegensatz zum doppelten Risiko mit 600 Franken Buyin am Pokertisch zu sitzen, steigern sich Gewinne nur um 48 Prozent (bei 100 Prozent mehr Risiko).

Die Grundsatzfrage ist dort wo ich spiele, wie werde ich behandelt und was kommt vom Trinkgeld beim Personal an? So gibt es Casinos im Ausland (nicht in Liechtenstein), wo der Dealer meinem Tip gar nichts erhält und mein Trinkgeld direkt an die Casinoeigner überwiesen wird.

In der Schweiz und in Liechtenstein lohnt es sich, für die Casinos Trinkgelder zu generieren, weil dieser nicht in den Bruttospielertrag eingerechnet und somit nicht hoch versteuert wird.

So weiss ich aus persönlichen Gesprächen mit Angestellten, dass im Casino Zürich und Grandcasino Liechtenstein, das Personal wie zum Teil in anderen Schweizer Casinos fair von den Trinkgeldern profitiert.

Trotzdem kommt es vor, dass ich keinen Franken Trinkgeld gebe, wenn ein Angestellter die Kniggeregeln nicht beherrscht.

Fazit Poker Nebenkosten Vergleich

Natürlich könnte ich auch mehr online spielen und meine Nebenkosten noch etwas verkleinern. Doch: Livegame macht mir einfach mehr Spass.

Cheers

Martin Bertschi