Pokeragenten – die Checkliste

Seit dem Inkrafttreten des neuen Schweizer Geldspielgesetz (2019) konnte lange nicht Poker gespielt werden. Es wurde letzten November 2020, und seither gibt es bei Swisscasinos die Möglichkeit, online gegen die Welt zu pokern. Alle anderen Angebote sind in der Schweiz nicht legal.

Trotzdem bieten sich im Freundeskreis online Alternativen, wo man gegen Bares Punkte kaufen kann und bekommt dann eine Art Trainingsspiel, für eben die vielfach nicht geliebte «Ipoker»-Lösung von Swisscasinos, angeboten. Diese laufen meist über Apps auf dem Smartphone, Tablet oder auch auf dem PC.

Pokeragenten - Pokerbros Screen

Die bunte Welt der Poker Apps

Es gibt da kostenlose Angebote von PPPoker, Pokerrr, Pokerbros, GG-Poker oder anderen Plattformen. Dort kann jeder einen eigenen Klub eröffnen und diese Spiele anbieten. Meist werden Turniere oder Cashgame simuliert. Um der richtigen Casinolösung, wie der von Swisscasinos, möglichst nahezukommen, werden dort Turniergebühren und Rake für Cashgames abgezogen. Sogar Badbeat Jackpots werden zur Vorbereitung angeboten, um authentisch und die ideale Vorbereitung zu bieten.

Ein direkter Zahlungsverkehrsfluss ist bei diesen Apps oder Angeboten meistens nicht möglich. Hierfür steht ein Agent in der Mitte, welche diese Trainingschips wechselt: Also ich gebe dem Agenten für eine App z. B. 200 Franken und erhalte auf dieser App 200 Trainingspunkte gutgeschrieben. Damit kann der Spieler in einem für ihn zugelassenen Klub (man benötigt dafür eine Einladung und die Akzeptanz eines Administrators), seine Chips fürs Training einsetzen.

Poker mit Punkten zu Übungszwecken

Wenn ein Spieler auf dieser Plattform spielt, kann es sein, dass der Agent durch die generierten Gebühren (Rake), ebenfalls einen Teil an Gebühren rückvergütet, erhält. Im Fachjargon redet man über Rakeback. Meistens beträgt der Anteil um die 30 Prozent. Zum Teil verteilen die Klubs oder die Pokeragenten selbst Rakeback an Spieler, um ihr Angebot noch attraktiver zu gestalten.

Was ist, wenn ein Spieler Trainingspunkte wieder auszahlen will? Meistens werden diese 1:1 wieder zurückgewechselt. Das heisst der Spieler bekommt Bares vom Agenten zurück.

Zudem hat jeder Pokeragent volle Kontrolle auf das Punktekonto seiner Spieler. Dies bedeutet: Er kann diese ohne Deine Zustimmung jederzeit abbuchen!

Die Frage stellt sich deshalb, wie vertrauenswürdig ist mein Agent?

Die Checkliste für die Auswahl deines Pokeragenten:

  • Wie schnell bekomme ich mein Geld?

    Wie ist dies bei höheren Beträgen (ab 3000 Punkten)?

  • Wie ist der Pokeragent erreichbar?

    Nimmt er den Telefonanruf sofort entgegen, wie schnell gibt er Antwort?

  • Wie hoch sind Auszahlungsgebühren?

    Meistens muss der Pokeragent Gebühren an Banken zahlen oder trägt womöglich noch ein Währungsrisiko?

  • Was für ein Ruf hat der Pokeragent?

    Hör Dich bei Privatrunden rum.

  • Kennst Du die Wohnadresse Deines Pokeragenten?

    Vielleicht kannst du mal auf ein Kaffee zu ihm.

  • Lebt der Pokeragent auf grossem Fuss, und benötigt für sein Lebenswandel viel Geld? Eventuell sogar dein Geld?

    Er kann jederzeit ohne Deine Zustimmung dein Punktekonto abbuchen.

Ich kenne viele Runden, wo es bei der Ein- oder Auszahlung keine Probleme gibt. Generell ist es von Vorteil, wenn diese Runden lokal angesiedelt sind, weil man mehr Hintergrund Informationen erhält. Wobei das auch bei internationalen Runden der Fall sein kann.

Ich wünsche allen Trainingsspielern gute Hände.

Cheers

Martin Bertschi