Zum Abschied von Zuhdija Našić

Ich mochte diesen Kerl: Zuhdija Našić. Über 25 Jahre war er am grünen Tisch mein Gegner und daneben ein sehr geachteter Mensch. Mit ihm konnte ich auch privat viel erzählen und ich schätzte ihn sehr. Obwohl ich sehr wahrscheinlich bis heute seinen Vornamen nicht richtig aussprechen kann;

[Su:hdija:]

Er war Ehemann, Vater, Freund und Kartenspieler (mit den Karten davon konnte einige Spiele!). Er kam aus Bosnien schon in den 70er Jahren in die Schweiz. Lange arbeite er zuerst als Gastarbeiter in der Nähe von Schaffhausen in der Fertigungsbranche.

Privat hat er seine Frau Samija. schon früh bevor es Corona gab, mit dem Poker Virus infiziert. Zusammen reisten Sie viel an Turniere auch ins Ausland. So glaube ich, sie ergänzten sich prächtig. Eine solch funktionierende und verständnisvolle Partnerschaft wünscht sich jeder Pokerspieler.

So traf man man sich an grösseren Pokerturnieren immer wieder am grünen Filz. Beide immer mit einem Lächeln und viel positiver Energie.

Um so mehr traf mich die Todesmeldung, dass er am Samstag 26. Oktober 2020 im Alter von 71 Jahren verstarb.

Das Plötzliche ist das Grausame für die Übriggebliebenen. Es sind die Möglichkeiten, über welche man nachdenkt, welche man mit ihm verpasst hat.

Was bleibt sind die guten und schönen Momente, und davon habe ich einige zu erzählen. Am Pokertisch herrschte zwischen uns immer Respekt. Wer mich von früher etwas kennt, war ich früher viel impulsiver. Auch ich lerne ständig dazu und diese Manier brachte er mir vor 11 Jahren schon bei:

Es geschah im Grandcasino Baden und daran kann ich sehr gut erinnern. Als wäre es gestern gewesen: Er suchte den Flush und traf am River den Gutshot. Er gewann den Pot und ich brauste auf: «Wie kannst Du das nur am Turn callen?»

Einen Badbeat am Pokertisch von ihm kriegte man selten, ganz selten. Er meinte nach dieser Situation mit einem mit einem verschmitzten Lächeln: “Ich spiel doch nur”. Als ich dann nachdachte, musste ich mir eingestehen, dass ich selbst den Fehler machte und diese Hand völlig falsch spielte. Er dagegen machte alles richtig.

Samija und Zuhidija Našić in Bregenz

Ich glaube zum Abschied von Zuhdija Našić gibt es keinen besseren Satz als “Ich spiel doch nur!

In sehr guter Erinnerung,

Martin