Das Prestige Poker Theater

In der Schweiz kennt man das Prestige Poker Theater. Ja jeder, der in Dietlikon (ZH) spielt kann ein Liedchen darüber singen. Die einen über die schlechten Spieler, die anderen über Badbeats von schlechten Spielern. Besonders am Wochenende war Prestige Poker jeweils sehr gut besucht.

Bis zu 150 Entries bei Hauptturnier

Beim ersten Corona Lockdown musste der Unterhaltungsbetrieb seine Pforten vom 16. März bis zum 06. Juni 2020 schliessen. Während des ersten Corona Lockdowns wurden dort Homegames im Internet ausgespielt und ordentlich Vanilla Cards verteilt. Zum Teil waren diese gesponsort, zum Teil zahlten sie dies aus eigener Tasche. Diese berechtigen zu hochwertigen Turnieren oder Reisen. Die Belohnung nach dem Lockdown: Die Spieler kamen in Scharen wieder zurück und das Geschäft florierte mit bis zu 150 Entries in einem Turnier.

Jetzt fast zwei Jahre nachher funktioniert Prestige Poker immer noch gleich: Zuerst erklärt man mit seiner Unterschrift, dass bei den Pokertrainings an die Organisation keine Geldwerte fliessen. So bezahlt man je nach Turnier 25 bis 40 Franken für ein Freeroll– oder ein Trainingsturnier.

Doch seit dem 10. Dezember 2020 ist Prestige Poker wiederum wegen Corona geschlossen. Kurz nach dem Entscheid der Zürcher Kantonsregierung publiziert Prestige Poker ein dramatisches Schreiben, welches zuerst die Herren und dann die Damen anspricht. Nein die Anrede und andere Schreibfehler sind nicht der Grund für das Prestige Poker Theater.

Als ich das Bountyturnier bei Prestige Poker crashte

Auch ich hatte schon mein Prestige Poker Theater erlebt. Vor ungefähr zwei Jahren crashte ich ein Bountyturnier, weil ich nur trainieren wollte. Ich wurde vor allen Spieler als «Kollegenschwein» beschimpft. Dabei kam niemand zu Schaden.


Prestige Poker konnte daraus lernen, weil ich anschliessend
unter vier Augen mich mit Martin Frank (Geschäftsführer) betreffend den „Systemunstimmigkeiten“ besprach.

Notabene: Auf der Sitzplatzgebühr von 30 Franken sitze ich bis heute noch fest. 😂

Die Unterschriften habe ich im Schreiben wegen möglichen elektronischen Identitätsdiebstahls anonymisiert.

Vielmehr ist es die Frustration, welche dieses Schreiben ausstrahlt. Mit Aufzählungen wie lange die Hilfsmassnahmen und Langwierigkeiten von Behördengängen dauern, bilden mit diesem Schreiben ein düsteres Bild. Der Abschlusssatz toppt jedoch jede vorherige Dramatik:

«Zum Heutigen Zeitpunkt und ohne Hilfe, können wir Euch eine Wiedereröffnung nicht versprechen».

Was löst solch ein Satz bei Stammkunden aus? «Da muss geholfen werden, ich back Guetzli». Es kommen bei dieser Aktion gleich über 1000 Franken zusammen. Zudem publiziert ein Scherzkeks eine «gefakte» Bankverbindung, wo angeblich schon 1200 Franken überwiesen worden wäre. Auch diese Behauptung, wie die falsche IBAN Nummer: ALLES FAKE NEWS !

Gestoppt werden diese euphorischen und impulsiven Aktionen erst einen Tag später durch Harald Szabo, einem Gesellschafter von Prestige Poker GmbH: Er erklärt, kein Geld zu überweisen, und bedankt sich für den Support und verweist dabei auf die Affiliateverbindung zu Swisscasinos hin, welche sie unterstützt. Endlich ein kommunikativ positives Zeichen eines Verantwortlichen.

Doch benötigt Prestige Poker überhaupt private Unterstützung?

Die Frage, ob überhaupt privat geholfen werden sollte, stellt sich für mich nicht! Denn der Schweizer Staat ist mit seinen Coronamassnahmen gegenüber Unterhaltungsbetrieben grosszügig. Kurzarbeit kann ohne Probleme angemeldet werden. Vielleicht könnte da der Schweizer Pokerverband (SPOV) mit seinen gelobten Behördenkontakten betreffend einer raschen Abwicklung helfen.

In den sechs Monaten, wo Prestige Poker nach dem ersten Lockdown wieder offen hatte, gab es Turniere mit gegen 150 Entries. Mit den Nebenturnieren kamen an einem solchen Tag schon einmal 6000 Franken nur mit der Vermietung von Sitzplätzen in die Kasse. Zudem wird mit Restauration und legalen Spielautomaten Geld verdient. So konnten schon an einem Tag fast die Hälfte für der monatlichen Betriebskosten (ohne Löhne) reingeholt werden. Welches Restaurant kann dies bitte behaupten?

Meiner Meinung sollte Prestige Poker GmbH dasselbe machen wie im ersten Lockdown. Die Spieler mit Onlinespielen im Kundenstamm behalten. Spieler dankten es bei der Wiedereröffnung im Juni 2020 mit Rekordzahlen.

Zudem hat man in Dietlikon eine Infrastruktur, welche sich hervorragend für einen Take-away oder ein Restaurant mit Covid 19 gerechtem Konzept eignen würde. Mit der Verschiebung der Öffnungszeiten wäre jedoch Tagesarbeit angesagt. Geschäftsfahrzeuge sind vorhanden. Dies in einer Millionenagglomeration.

So kommt es auch nicht zu unkoordinierten Rettungsmassnahmen und einem Prestige Poker Theater und Stammkunden müssen nicht aktiv werden. Dies ist beides nicht nötig.


Cheers

Martin Bertschi

Wie Kommunikation im Krisenfall geht, zeigt das Restaurant Thai Orchid Gourmet mit dem Inhaber Andres Sidler, in Rapperswil. Als Geschäftsführer hinstehen und sagen, was Sache ist.

Warum Du Gegner am Pokertisch nie beleidigen sollst, liest Du hier –> Von Fischen und Fischen