Die Schweizer Casino- und Trinkgeldhitparade 2021

Der Tätigkeitsbericht der Eidgenössischen Spielbankenkommission (ESBK) wird jedes Jahr im Sommer auf ihrer Homepage https://esbk.admin.ch veröffentlicht. Der Bericht ist viel bunter geworden und die Kennzahlen sind mit den insgesamt 11 aktiven Onlinecasinos etwas mehr.

So gibt es gemäss dem Jahresbericht der ESBK 2021, in der Schweiz insgesamt 250 Livespieltische, 4’571 Geldspielautomaten (Slots) und 3’571 Onlinespiele (meistens sind dies Slots).

«Darum gibt es die Schweizer Casino- und Trinkgeldhitparade 2021 erst jetzt».

Eigentlich hätte ich diesen Blog schon vor Monaten schreiben können, doch hatte ich noch Nachforschungen und Fragen bei der ESBK hängig, welche von der Spielbankenkommission detailliert beantwortet wurden.

Download Tätigkeitsbericht der ESBK 2021 (3,65MB) hier

Der 62seitige Tätigkeitsbericht der ESBK 2021 mit den Kennzahlen der Schweizer Casinos ist die Grundlage für die Schweizer Casino- und Trinkgeldhitparade 2021

Online Casinos genau richtig zum Corona Lockdown?

Während dem Corona Lockdown kamen die Schweizer Online Casinos gerade recht. So konnte im Homeoffice das Glückspiel im Verborgenen betrieben werden. Insbesondere geben hier die Spielsperren einen Hinweis darauf. Diese werden nicht im Tätigkeitsbericht ausgewiesen, weil diese Zahlen die Casinos erst nach dem Erscheinen des Tätigkeitsbericht nachliefern.

Spielsperren:


Es wurden 2021 im Gegensatz zum Vorjahr 19% mehr Spielsperren notiert, was einen Spitzenwert bedeutet. Schuld war sicher im Coronajahr 2021, dass das Onlineglücksspiel im Homeoffice leichter zu betreiben war: Noch immer kann man Höchsteinsätze bis 150’000 Schweizer Franken pro Spiel betreiben. Zudem kann kann man Onlineslots 100x automatisch laufen lassen, ohne dabei anwesend zu sein.

Die absolute Zahl stieg 2021 auf 79’917 Sperren. Ob diese freiwillig, vom Umfeld (Verwandte, Sozialämter) oder von den Schweizer Casinos selbst ausgesprochen wurden, darüber gibt es keine öffentlichen Angaben. So habe ich es bei Schweizerischen Casinoverband, welcher die Veto Spielsperr Datenbank unterhält, um Angaben gebeten, doch bis heute habe ich von dort nicht einmal eine Antwort bekommen. So viel zur Kritikfähigkeit der Casinos.

Spielbanken Situation:

Trotz Coronapandemie wurden im Jahr 2021 keine Casinos geschlossen. Viele Casinos machten dank buchhalterischen Abschreibungen minus, was vor allem die lokalen Steuern betrifft. Der Bruttospielertrag (BSE) fiel um 10,1% tiefer aus als im Vorjahr. Wenn man bedenkt, dass ein Casino wegen der Pandemie im Jahr 2020 an 356 Tagen und im Jahr 2021 nur an 266 Tagen geöffnet war, kann man trotz des Rückgangs von einem sehr guten Ergebnis sprechen.

Die Schweizer Casino Hitparade 2021 (inkl. Online)

Platz Casino Lizenz BSE gesamt
in Mio. CHF
Anteil BSE
Online
1. Luzern A 92,89 80%
2. Baden A 82,90 52%
3. Pfäffikon SZ B 80,83 79%
4. Zürich A 42,99 0%
5. Mendrisio B 40,39 0%

Ohne ein Onlinecasino Angebot, also als reines landbasiertes Casino, wäre das A-Casino Zürich vor dem B-Casino Mendrisio und als Dritter das Grandcasino Baden platziert.

Die Schweizer Onlinecasino Hitparade 2021

Platz Casino Konz. Online Spiele 2021 BSE gesamt
in Mio. CHF
1. My.Casino.ch Luzern 754 74,34
2. online.swisscasinos.ch Pfäffikon 449 64,02
3. Jackpots.ch Baden 677 43,36
4. Casino777.ch Davos 466 26,59
5. StarsVegas.ch Interlaken 254 13,72

Die ersten eröffneten Onlinecasinos sind die Gewinner 2021. So machte das Mycasino.ch welches dem Grandcasino Luzern gehört, viermal mehr Bruttospielertrag als das landbasierte Casinoangebot selbst!

Die Gewinner beim Bruttospielertrag (BSE) waren während der dreieinhalb Monate geschlossenen landbasierten Casinos 2021, diejenigen fünf, welche auch Online-Casinos betrieben.

Die Schweizer Trinkgeldkönige

Platz Casino Personal- aufwand / Tronc BSE / Tronc
1. Mendrisio 22% 6%
2. Zürich 15% 4%
3. St. Gallen 11% 3%
4. Lugano 10% 5%
5. Baden* 9% 4%

Tronc = Trinkgeldkasse
* Ebenfalls mit 9% Personalaufwand/Tronc sind Courrendlin und Schaffhausen

Überrascht hat mich die 22% Trinkgeldzahl in der Relation zum Personalaufwand aus dem ESBK-Jahresbericht 2021: Entweder bezahlt das Casino Mendrisio seine Angestellten mit einem kleineren Grundlohn oder rechnet z.B. die Kosten für Pokerdealer über eine Eventbuchhaltung ab. Sonst sind sie einfach die Geschicktesten im Trinkgelder generieren und somit zurecht die Trinkgeldkönige 2021. 😊

Meine Trinkgeldempfehlungen für die Schweizer Casinos:

  • Servicepersonal (viele Angestellte im Stundenlohn): Hier wird bei den Getränken immer auf den nächsten Franken aufgerundet: Z.B. Preis für ein Kaffee: Fr. 4.50 wird aufgerundet auf Fr. 5.00. Fr. 4.90 schon einmal auf Fr. 6.00. Bei Gratisgetränken 1-2 CHF.  Beim Essen 7.5 -15 Prozent. 
  • Pokerturniere: Bei Auszahlungen bei Pokerturnieren ist die Bemessung von Trinkgeldern am schwierigsten. Denn je nach Casino werden schon Trinkgelder für die Angestellten zusätzlich zu der Turniergebühr (Rake) stillschweigend abgezogen. Man muss auf der Turnieruhr die Auszahlungen zusammenrechnen und dann entscheiden. Bei hohem Gewinn und Einbehaltung von Trinkgeldern gebe ich maximal 100 Franken. Falls die Trinkgelder noch nicht abgerechnet sind, 2-3 Prozent vom Reingewinn.
  • Andere Casinosspiele: 0,5 -2 Prozent. Früher als ich noch Blackjack gespielt habe, habe ich den Dealer mit dem Trinkgeld oft beteiligt am nächsten Spiel. Zum Beispiel wurde ihm dann schon einmal 10 – 15 Franken ausbezahlt.
  • Automaten: Höchstens 1,5%. Bei Automaten hat das Casino am wenigsten Personalaufwand.

Steuern und Abgaben

Steuern Brutto Spiel Ertrag (BSE):
Die Steuern aus dem Bruttospielertrag gehen laut dem Neuen Geldspielgesetz vollumfänglich an die AHV. Das Nachsehen haben die Gemeinden, welche die Spielsüchtigen mit der Sozialhilfe weitertragen oder retten.

Zudem ist trotz weniger weniger Kosten (insbesondere Personalkosten), der Online Prozentsteuersatz für Onlinegewinne tiefer besteuert als bei den landbasierten Casinos. Siehe Art 114 und Art 115 VGS !

Unfair wie ich finde.

Tronc (Trinkgeld):
Ist das Trinkgeld, welches man bei Gewinnen dem Personal abgibt. Üblich sind 2-3%, wobei das Geben von Trinkgeld nicht obligatorisch. Den Tronc muss das Casino nicht mit dem BSE abliefern, und ist in vielen Casinos ein Lohnbestandteil, wobei meistens das Management am meisten kassiert.

Poker Ausblick 2023

Poker im Casino:
Lukrative Pokerpartien in Casinos sind in der Schweiz momentan (zu)wenig vertreten. Momentan bieten folgende Casinos regelmässig an:
Zürich, Baden, Bern, Mendrisio, Lugano und Montreux. Meistens ist eine Reservation empfohlen.

Teilweise für Turniere oder Cashgame an Wochentagen:
Luzern (Turniere), St. Gallen und Pfäffikon SZ (Cashgame Fr./Sa.).

Legales Onlinepoker:
Casino777.ch (Pokerstars mit internationalem Spielerpool) und online.swisscasinos.ch (I-Poker).

Übersicht legaler Pokerturniere (auch ausserhalb von Casinos)
Buy-in.info, hsop.ch, re-entry.ch und check-raise.ch. Oder auch pokerhelden.ch und SPSA. 😊

Ich wünsche allen gute Hände (einfach nicht gegen mich).

Cheers

Martin Bertschi

Kommentare bitte auf Facebook: https://facebook.com/ricksterZH

RicksterZH.com – Poker- und Geldspielblogs